Alexander Abreu y Havana D’Primera - 31.07, Zürich

Feinste Música Cubana live in Zürich

Der 1976 geborene Trompeter, Sänger und Bandleader Alexander Abreu durchlief als äusserst fähiger Musiker praktisch alle kubanischen Musikentwicklungen der Gegenwart. Nun tritt er mit seiner Gruppe Havana D'Primera in Zürich auf.

Jenseits puertoricanischer Powersalsa, kolumbianischer Speedvarianten und den melodieseligen dominikanischen Versionen bearbeitet Alexander Abreu ein typisch kubanisches Feld. Will sagen: Abreus Salsa besticht durch musikalische Differenziertheit und Feinheiten, wie sie die Formen anderer Länder kaum zu bieten haben. Ein kubanisches Selbstverständnis, aber auch eine Selbsterkenntnis und Einsicht, denn hinter den brachialen Elektro-Sound-Moden, wie sie rund um Kuba herum florieren, hinkt man hier stets her.

Rund um die Welt
In "La Vuelta Al Mundo", dem Titelsong der aktuellen CD, listet Abreu unter anderem stolz auf, womit seine Heimat die Welt musikalisch zu beglücken, ja, sie aus ihrer traurigen Lethargie zu reissen vermöge: mit - so heisst es im Text - Rumba, Guaracha, Timba, Guaguancó und anderem, was eben als Salsa swingend eine Weltreise antrete, um "diesem Planeten mit Música Cubana die verlorenen gegangene Freude zurückzubringen". Leicht arrogant und überheblich, denn dasselbe könnten die Brasilianer, Kolumbianer, Portoricaner etc auch für ihre Musiken reklamieren. Die stolze Vereinnahmung von Salsa durch Kuba kommt eh fragwürdig daher, wurde doch Salsa im heutigen Sinne in den frühen 60er-Jahren von New Yorker Latino-Exilanten kreiert, also zu einer Zeit, als Kuba kulturell im staatlich verordneten Revolutionskoma dümpelte; selbst Jazz war geraume Zeit als kapitalistischer Sound verboten.

Sei's drum. Kuba lieferte jedenfalls die Grundlagen zur Salsa und an fähigen Musikern wie Abreu hat es Kuba nie gemangelt. Abreu, der eine reiche musikalische Entwicklung inklusive Timba-Ausflügen durchlief, fasst heute seine ganze Erfahrung zu attraktiver und komplexer Musik zusammen. Das plakative "La Vuelta Al Mundo" mündet nach harmonisch raffiniert und verschachtelt umherrutschender Einleitung in einen poppigen und melodisch eingängigen Clave, der sich sofort im Gehör festhakt.

Interessante Texte
Das Textbooklet kommt - auseinandergefaltet - als eine Art Plakat daher und es ist hier alles, auch die Repetitionen des Choros, festgehalten. Ein Studium der Lyrics lohnt sich. Natürlich findet man keine direkte Systemkritik. Verschlüsselt lassen sich jedoch durchaus diesbezügliche Anspielungen ausmachen, etwa wenn Abreu in "El Juego De La Vida" zu schrägen und disharmonischen Timba-Anwandlungen der Bläser jammert, es erschrecke ihn, dass in all den vergangenen Jahren sich nichts wirklich verändert habe; was man als persönlich oder aber auch als allgemeingültig auffassen kann. Solches wird jedoch sofort relativiert, wenn beispielsweise auf "Juego" die Lobeshymne "Me Dicen Cuba" folgt, in welcher konstatiert wird, dass nur ein Einheimischer oder einer, der einige Zeit dort gelebt habe, Kuba wirklich verstehen könne. Abreu selbst linst öfters musikalisch über die Grenzen des Landes hinaus, bei "La Mitad" etwa verquickt er Salsa-Claves mit Merengue im Sinne eines Juan Luis Guerra.

Miststücke und schlimme Finger
Interessant sind jene drei Songs, welche bestimmte Personen vorstellen und sich mit ihrem Charakter beschäftigen. Zum Beispiel das knackige, zunächst von einer Art Son Montuno-Cumbia getragene und später in einen bewegten Montuno-Teil mündende "Venenosa", was man mit "Giftnudel" übersetzen könnte. Bemerkenswerterweise agieren auch in den beiden anderen Personen-Songs negativ besetzte Femmes fatales. Auf "Venenosa" folgt das rhythmisch zügige "Trece" in welchem es um eine blutjunge Jinetera geht, die sich von Touristen aushalten lässt und die sich selbst durch ihren Freund, den sie belügt, nicht vom lukrativen Tun abhalten lässt. Ein schlimmer Finger eben Zynisch-satirisches Fazit: sie werde mit neunzig wohl dereinst sechstausend in der Stunde verdienen. In "La Peligrosa" (Die Gefährliche) wiederum dreht es sich um "Rosa La Peligrosa", ein mit allen Wassern gewaschenes Miststück par excellence.

Die Chicos leiden natürlich unter solchen Damen, wovon hier Liebeslieder wie etwa "Dime Por Qué" oder das wunderbar melodiöse und poetische "Después De Mil Lunas" künden, dem vielleicht schönsten Song auf "La Vuelta". Eine reichhaltige musikalische Schilderung des kubanischen Status Quo.
[ Hans Keller ]

CD: La Vuelta Al Mundo
http://www.havanadprimera.com/musica

Sonntag, 31.7.16, 20:00 Uhr
Kaufleuten Zürich



Le dicen Cuba! ... y viene a Zurich! Alexander Abreu y Havana D’Primera kommen am Vorabend des 1. Augusts für ein Konzert nach Zürich. Einer seiner bekanntesten Songs heisst: «Me dicen Cuba!». Und sie gelten als die neue Salsa-Sensation aus Cuba.

Havana D’Primera ist die 2008 gegründete Band des kubanischen Trompeters, Komponisten und Sängers Alexander Abreu, der schon bei vielen Grössen der kubanischen Musik mitgewirkt hatte, wie Los Van Van, Issac Delgado oder NG La Banda. Mit der faszinierenden  rhythmischen und musikalischen Verschmelzung aus Salsa, Jazz, Funk and Afro-Cuban hat sich Alexander Abreu weltweit sowohl als Musiker als auch als Songwriter einen Namen gemacht und seinen eigenen Stil kreiert. Sein grosser Hit «Pasaporte» ist ein musikalisch arrangiertes Meisterstück und ein Leckerbissen für jeden Salsa-Liebhaber. Am Sonntag, 31. Juli 2016 gibt Abreu mit seiner grossen Band ein exklusives Konzert im Kaufleuten Zürich. Anschliessend After-Party: BAILANDO Noche Cubana von Juanes Party.

Sonntag, 31.7.16, 20:00 Uhr
Kaufleuten Zürich

EINZIGES KONZERT IN DER SCHWEIZ!

PREISE: CHF 55 (Stehplätze Parkett); limitierte Anzahl Sitzplätze auf dem Balkon à CHF 75; nur über www.kaufleuten.ch buchbar!

VORVERKAUF: www.allblues.chwww.ticketcorner.chwww.kaufleuten.ch • Alle Ticketcorner, Die Post, Manor, SBB • Tel. 0900 800 800 (CHF 1.19/min.)

DIREKTLINK: http://allblues.ch/Alexander-Abreu-y-Havanna-DPrimera/1875

AFTER-PARTY: BAILANDO Noche Cubana von Juanes Party (ca. ab 22:00 Uhr, im Ticketpreis inbegriffen)